Schöner schwurbeln mit Gruner + Jahr

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Wenn Manager Erklärungen verlautbaren lassen, klingt das oft gestelzt. Was der Hamburger Verlag Gruner + Jahr aber in seiner gestrigen Presseerklärung (10.9.2013) ankündigt, ist so abgrundtief bescheuert unsinnig formuliert, dass es einen Eintrag in meiner Hall of Shame wert ist.

Schon die Überschrift der Presseerklärung lässt den Leser verdutzt zurück:

Vom Zeitschriftenhaus zum Inhaltehaus. Gruner + Jahr-Vorstand gibt Startschuss zur strategischen Transformation des Verlags

Wenn Gruner + Jahr nun zum “Inhaltehaus” (was für eine Wortschöpfung!) mutieren soll, was haben dann die Redakteurinnen und Redakteure der Print-Produkte und Online-Portale in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten veröffentlicht? Offenbar keinen Inhalt. Sonst wäre diese Veränderung in den Augen der Verlagsmanager/in ja wohl kaum nötig. Interessant.

Mein Favorit aber ist der folgende Satz:

 G+J will über seine Inhalte und Zusatzangebote – Commerce und Paid Services – im Kontext seiner Inhalte zum unverzichtbaren Teil der Lebenswelten der Nutzer in den definierten Communities of Interest werden.

Mal abgesehen davon, dass ich eine Weile gebraucht habe, um diese Passage völlig  zu verstehen, treibt mich seitdem eine Sorge um:

Sollten die Magazine und Online-Portale des Verlags gezwungen werden, diesen Manager-Sprech zu übernehmen, kann G+J den Laden Baumwall dichtmachen. Denn keine noch so abgedrehte” Community of Interest” kann wollen, dass so etwas ein unverzichtbarer Teil ihrer Lebenswelt wird.